Mutter und Tochter sitzen mit Wolldecke und Tee auf der Couch

Gaspreisbremse, ein milder Winter, gefüllte Speicher: Die Angst vor hohen Energiepreisen und Versorgungsengpässen scheint einer gewissen Sorglosigkeit gewichen zu sein. Prompt rügte Eon-Chef Birnbaum die Verbraucher. Ein Blick nach Hessen zeigt jedoch: Bei vielen bleibt die Heizung nach wie vor auf Sparflamme.

Eine Frau aus Frankfurt sitzt auf einer Parkbank und wärmt sich in der angenehmen Wintersonne. Bei ihr zu Hause, da ist es eher kalt. "Ich heize ganz wenig", sagt sie. "Ich heize eigentlich nur, wenn Besuch da ist. Es gibt ja warme Pullover, warme Westen." Vorher habe sie zwar auch schon auf solche Dinge geachtet, aber jetzt nochmal sehr viel stärker.

20 Prozent Rückgang bei Privathaushalten

Energiesparen wegen der Umwelt oder weil es einfach zu teuer ist - wir sparen nicht nur Heizkosten, auch Strom und Wasser. Auch die Kundschaft vor einem Baumarkt scheint sehr bewusst mit dem Thema Energie umzugehen. Und jeder hat so seine Methode zu sparen. Eine zufällige Umfrage: "Wir haben bei meiner Mutter ein großes Wohnzimmer ausgeräumt und haben dort jetzt ein kleines Zimmer, in dem sie sich aufhält", sagt eine Frau. Andere achten darauf, ob der Wasserkocher wirklich voll sein muss, verwenden sparsame Glühbirnen oder lassen sich dreifach verglaste Fenster in ihre Eigentumswohnung einbauen. Die Heizung drehen jedenfalls alle ein bisschen runter.

Und das zeigt Wirkung, bestätigen auch die Energieversorger der Region, zum Beispiel die Mainova in Frankfurt oder die Entega in Darmstadt: "Wir haben ungefähr 20 Prozent Rückgang des Verbrauches in den Privathaushalten, bei Gas sogar ein bisschen mehr", sagt Entega-Sprecher Michael Ortmanns. "Das heißt, unsere Aufrufe und auch die Aufrufe der Politik zum Energiesparen haben durchaus gefruchtet."

Verbraucher haben sich umgestellt

Aktuell sind die Gasspeicher laut Bundesnetzagentur mit etwa 77 Prozent gut gefüllt, 40 Prozent war das ursprüngliche Ziel bis Februar. Und trotzdem: Die Verbraucher bleiben dran, sie sparen weiter. "Auch seit es die positive Nachricht, dass die Gasspeicher wieder ausreichend gefüllt sind, erleben wir keine Minderung dieses Rückgangs", so Ortmanns.

Die Verbraucher haben sich offenbar umgestellt, ihre Lebensgewohnheiten und Routinen etwas angepasst. Wohl hauptsächlich, um das Haushaltsbudget zu schonen, erzählen die meisten vor dem Baumarkt: Es gehe weniger um die Energiespeicher, sondern vor allem um die Kosten. Erziehungsziel also erreicht bei uns Verbrauchern, sparen für diesen Winter vorerst gelernt. Und jetzt heißt es dranbleiben, auch für den nächsten Winter, sagen die Versorger unisono. Auch Sven Birgmeier von der Mainova: "Mit dem Blick nach vorne sensibilisieren wir die Menschen weiterhin, effizient mit Energie umzugehen, denn jede eingesparte Kilowattstunde zählt."

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