Drei aus der Ukraine stammende Frauen gehen in der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) zu ihrem Quartier.  (dpa)

Weil er den Wohnraum nicht benötigt, vermietet Martin Grebe aus Rohrbach sein Elternhaus an Geflüchtete aus der Ukraine. Die sind glücklich, weil sie so als Großfamilie zusammenbleiben können. Und der Vermieter freut sich über das Leben im Haus.

Alessa muss überlegen, wie viele Leute eigentlich in diesem Haus leben. Vielleicht 16, vermutet sie. Tatsächlich sind es schon 18 Bewohner in einem Haus - vom Säugling bis zur Oma, Flüchtlinge aus der Ukraine. Im Dorf Rohrbach in der Gemeinde Ludwigsau im Kreis Hersfeld-Rotenburg fanden sie eine neue Bleibe. Vorher waren sie in einer Gemeinschaftsunterkunft.

Stefanie Bogenhard hatte sich da schon ehrenamtlich um sie gekümmert. "Sie wollten natürlich auch zusammenbleiben, weil es ist ja auch eine Familie. Sie sind verschwägert und verschwistert", sagt sie. Das mit dem Zusammenbleiben könnte schwierig werden, befürchtete Bogenhard damals. Doch sie habe einfach mal bei ihrem Vermieter nachgefragt. Mehr als Nein sagen kann er ja nicht, dachte sie sich. "Und dann sagt er auf einmal: ‚Ja, ich habe ein ganzes Haus.‘"

Zusammenhalt in schweren Zeiten

Martin Grebe besitzt zwar eine Immobiliengesellschaft, aber das Haus, in dem die Ukrainer jetzt wohnen, ist sein Elternhaus. Er wohnt gleich nebenan. "Wir selbst beanspruchen den Wohnraum nicht, wir brauchen ihn nicht“, sagt Grebe. "Und es ist doch schön, wenn wieder Leben einmal in die Ortschaften kommt auf dem flachen Land, und natürlich auch wieder in so ein Haus, wo wir früher auch mit elf Personen drin gewohnt haben. Und dass jetzt wieder so zahlreich Menschen hier wohnen, ist einfach toll."

Jetzt gehört das ehemalige Bauernhaus mit den drei Etagen und etlichen Zimmern seinen drei Kindern. Die haben es renoviert und für die Flüchtlinge hergerichtet. Tochter Marielle studiert in Freiburg Immobilienwirtschaft. Sie will so helfen. In so schweren Zeiten solle man zusammenhalten, sagt sie. Und: "Das sind so herzliche Menschen."

Weitere Unterkünfte benötigt

Die Miete in Höhe von 490 Euro pro Etage plus Nebenkosten bekommen sie vom Jobcenter. Jetzt wohnen hier vier Familien. Sie lernen gerade Deutsch und hoffen, bald eine Arbeit zu finden. Alessa ist dankbar. Sehr nette Leute und ein schönes Land, sagt sie.

Der Krieg in der Ukraine kann noch eine ganze Weile dauern. Wenn es Winter wird, würden noch mehr Menschen fliehen. Auch sie werden eine neue Bleibe brauchen.

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