Das Wasser wird knapp

Die Bürger sind zum Wassersparen aufgerufen - in einigen Städten und Gemeinden gilt ein Verbot fürs Garten gießen oder Pool befüllen. Aber in öffentlichen Parks laufen zum Teil die Rasensprenger. Wie passt das zusammen? Welche Anstrengungen unternehmen Städte und Gemeinden, um Wasser einzusparen?

Es war heiß die Tage – und vor allem: trocken. Geregnet hat es selten und viele Kommunen in Hessen mussten schon reagieren. Denn eines ist klar: So lebensnotwendig Wasser ist, so wenig unerschöpflich ist es auch. Die Bevölkerung muss haushalten. "Jetzt wird es wirklich dringend und wir müssen die Leute wachrütteln. Sollten weiterhin Menschen ihren Rasen mit Trinkwasser sprengen, Pools befüllen und damit viel zu hohe Tagesverbräuche erzeugen, müssen wir in der kommenden Woche den Trinkwassernotstand ausrufen.“

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„Jetzt wird es wirklich dringend und wir müssen die Leute wachrütteln.“
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Es sind klare Worte, die Peter Günster, Leiter der Stadtwerke in Königstein im Taunus, öffentlich schreibt: Die Stadt muss Wasser sparen. Zum ersten Mal sei die 4.000 Kubikmeter-Tagesabgabe überschritten. Der Verbrauch pro Kopf liege im Stadtteil Falkenstein bei 250 Liter pro Einwohner. Da sei zu viel, sagt Günster: "Es gibt halt wirklich Leute, die sich Anlagen angeschafft haben, um die Rasen automatisch zu bewässern und die laufen ständig durch, das erhöht natürlich den Verbrauch und damit haben wir als Trinkwasserversorger momentan richtig Probleme.“

Problem Gartenbewässerung

Der Bürgermeister von Königstein, Leonard Helm, stimmt dem zu. Das Problem seien dabei nicht öffentliche Brunnen, sondern eine zu starke Gartenbewässerung: "Wir können nicht jedem garantieren, dass er einen grünen Rasen selbst im trockensten Sommer hat. Wenn es schonmal so weit ist, dass Wassernotstand ist, können wir gar nicht so viel sparen, um den Verbrauch von Wasser sicherzustellen.“

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„Wir können nicht jedem garantieren, dass er einen grünen Rasen selbst im trockensten Sommer hat.“
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Vor einigen Jahre hätte die Stadt deshalb das Zisternen-Förderprogramm ins Leben gerufen, das aber nicht in dem Maß genutzt würde, wie Helm sich das wünschen würde: "Es wäre besser, es gäbe noch mehr Menschen, die Zisternen einbauen. Aktuell erlauben wir keine Gebäude mehr ohne Zisterne.“

In Königstein wurde vor Wochen die Trinkwasserknappheit ausgerufen. Am 20. Juli warnte Stadt noch einmal: "Passiert nichts, steht der Wassernotstand bevor.“ In Grävenwiesbach im Hochtaunuskreis ist das schon so und auch in Schmitten im Taunus. Hier darf man nicht mehr bewässern, keine Autos waschen oder Teiche befüllen. Bei Kontrollen kann es Bußgelder von bis zu 5.000 Euro geben.

Keine einheitliche Strategie

Hessenweit ist das Thema ein Flickenteppich: Die Zuständigkeiten verteilen sich auf die Obere und die Untere Wasserbehörde, das Regierungspräsidium, die Städte, Gemeinden und Kreise. Sie alle fahren unterschiedliche Strategien, um Wasser zu sparen. Hessens höchste Stadt Ulrichstein im Vogelsberg musste einen neuen Trinkwasserbrunnen bohren. In Frankfurt hat man eine Allgemeinverfügung erlassen: Wasser darf aus den Taunusbächen und aus der Nidda nicht entnommen werden. Und trotzdem werden öffentliche Parks bewässert.

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„Der Regen, der kommt, der kann das nicht ausgleichen. Da bräuchte man lange dichte Regenphasen.“
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Andrea Brandl aus dem Frankfurter Umweltdezernat möchte das erklären: "Wir nutzen, wo es geht, Brauchwasser und haben zum Beispiel auch die Genehmigung, Mainwasser zu entnehmen, was auch aktuell noch erlaubt ist. Auch haben wir Beregnungsanlagen, die mit Brauchwasser gespeist werden. Aber wir können nicht gänzlich auf Trinkwasser verzichten.“ Über jede gute Idee, an Brauchwasser zu gelangen, würde sich Brandl freuen. So hätten sie gerade jetzt zum Beispiel von den Bäderbetrieben genutztes, mittlerweile entchlortes Wasser aus einem Schwimmbad erhalten, das in Reparatur geht.

Regen kann fallende Grundwasserstände nicht ausgleichen

Laut Hessischem Landesamt für Naturschutz herrscht in vielen Teilen Hessens Dürre. Niedrige Pegel in den Bächen und Flüssen, vertrocknete Gärten, trockene Wälder seien überall zu sehen.

Zwar seien die Oberböden gesättigt, doch es gibt einen Trend, sagt das Landesamt: "Die Grundwasserneubildung geht seit 2003 zurück. 2018 war das Trockenjahr - das wirkt offenbar immer noch nach, zeigen aktuelle Zahlen. Wir haben bei rund 51 Prozent der Messstellen fallende Grundwasserstände, also unterdurchschnittliche oder sogar sehr niedrige, wie zum Beispiel im Hessischen Ried. Und der Regen, der kommt, kann das nicht ausgleichen. Da bräuchte man lange dichte Regenphasen.“

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