roter Vorhang vor einer Theaterbühne

Die irische Regierung hat ein Grundeinkommen für Kunstschaffende in Irland beschlossen: 2.000 Künstler erhalten über drei Jahre hinweg 325 Euro pro Woche. Mit dem Versuch sollen nicht nur die Künste gefördert werden. Er soll auch zeigen, ob und wie das Grundeinkommen der Gesellschaft nutzt.

Eoghan Carrick saß mit ein paar Freunden zusammen, als er die Nachricht erhielt, dass er und auch die anderen im Raum in den nächsten drei Jahren ein monatliches Grundeinkommen erhalten. Der Regisseur und Schriftsteller erinnert sich gut an den Moment. Niemand im Raum habe so genau gewusst, wie er jetzt darauf reagieren solle. Niemand habe sagen können, welche Auflagen es gibt. Sie seien alle überwältigt gewesen.

Versuch wird wissenschaftliche begleitet

Carrick hat bei zahlreichen Theaterstücken die Regie geführt, zum Beispiel bei einem Stück für das Theaterfestival in Dublin 2022. Er schreibt, ist zuletzt in ein Förderprogramm aufgenommen worden, arbeitet an einem Werk zu den mittelalterlichen Totentänzen. Er probiert gerne aus, übertritt Grenzen der Kunst, freut sich, dass genau dies mit dem Grundeinkommen - 325 Euro pro Woche – möglich sein wird, ohne wirtschaftlichen Zwängen zu unterliegen. "Das bedeutet, dass ich mich aufs Schreiben konzentrieren kann, dass ich in den Bereich Film, visual arts eintauchen kann. Und ich muss mir keine Sorgen machen, dass ich nicht bezahlt werde."

Der Versuch wird wissenschaftlich begleitet. Im Rahmen einer Untersuchung soll festgestellt werden, wie sich die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler verändert. Dabei geht es aber nicht um den Output allein. Es gehe nicht um wirtschaftliche Kriterien, sagt Angela Dorgan, Geschäftsführerin der Musik-Fördergesellschaft First Music Contact: "Es geht nicht um Investitionen in ein Produkt, es geht um Künstler. So lange, wie die Kunst schaffen, arbeiten und ein Publikum haben, tragen sie zum gesellschaftlichen Leben bei. Wir dürfen da nicht in ökonomischen Maßstäben rechnen. Wir müssen in gesellschaftlichen Dimensionen denken, Zufriedenheit."

Lehre aus dem Lockdown

Im Rahmen des Projektes werden 2.000 Künstlerinnen und Künstler unterstützt. 8.000 hatten sich beworben. Angestoßen hat das unter anderem die grüne Kulturministerin Catherine Martin. Das Projekt wurde nach dem Lockdown aufgesetzt, in dem vielen klar wurde, wie arm die Gesellschaft ohne Kunst ist und wie finanziell schwer es viele Kunstschaffende haben. "Andere Bereiche werden auf dieses Projekt blicken, auf das, was die wissenschaftliche Begleitung herausfindet. Das wird auch andere Branchen interessieren", meint Martin. Wenn das Projekt gut verläuft, soll das Grundeinkommen für viel mehr Künstlerinnen und Künstler verfügbar sein.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen