Eine Hand hält eine FFP2-Maske.

Ist die Corona-Pandemie überstanden? Seit Virologe Christian Drosten das in einem Interview gesagt hat, wird über ein Ende der Corona-Maßnahmen diskutiert. Was spricht dafür, was dagegen?

Contra: Notfallversorgung gefährdet

von Oliver Neuroth

Nein, jetzt nicht weiter lockern, denn es geht nicht nur um Corona. Im Moment haben so viele Menschen wie noch nie eine Atemwegserkrankung, also auch die Grippe oder eine kräftige Erkältung. Zig Krankenhäuser arbeiten im eingeschränkten Betrieb. Die Notfallversorgung ist gefährdet, weil Beschäftigte krank sind. Die kritische Infrastruktur wackelt also wieder. Viele tausend Menschen holen quasi die Atemwegserkrankungen nach, die sie durch Lockdowns verpasst haben. Das sollten wir nicht weiter ausreizen. Maske tragen hilft auch gegen die Ansteckung mit normalen Erkältungsviren. Deshalb ist es sinnvoll, dabei erst einmal zu bleiben.

Und wovon sprechen wir? Vom Maske tragen in Bus und Bahn? Das ist der die einzige nennenswerte Corona-Maßnahme, die uns alle betrifft. Und das ist zumutbar, zumindest bis ins Frühjahr. Dann laufen die aktuellen Corona-Regeln ja ohnehin aus, und man kann neu über die Lage entscheiden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass bis dahin die Welle der Atemwegserkrankungen abgeebbt und Corona keine Pandemie mehr ist, so wie es führende Virologen voraussagen. Doch solange sollte noch gelten Maske tragen in Bus und Bahn.

Pro: Keine Rechtsgrundlage mehr

von Christoph Ullrich

Rechtlich gesehen dürfen die Maßnahmen nur wegen Corona aufrechterhalten werden. Für eine Maskenpflicht, die vor Grippe oder RS-Viren schützt, gibt es keine Rechtsgrundlage. Es ist eigentlich ein Wunder, dass noch niemand geklagt hat. Wenn jetzt also schon sehr vorsichtige Virologen wie Christian Drosten sagen, die Pandemie sei in Deutschland überwunden und Corona endemisch, dann wird es noch schwerer, an den Maßnahmen festzuhalten. Das sollte jedem im politischen Berlin klar sein, der noch an den Pflichten festhält.

Und natürlich ächzen im Moment die Krankenhäuser und Praxen unter den ganzen Infektionen, ob bei Patienten und Patientinnen oder beim Personal. Aber dieses Problem löst keine Masken- oder Isolationspflicht, sondern ein vernünftiges Gesundheitssystem, das nicht in die Not ökonomisiert wurde.

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