Eine Mitarbeiterin räumt einen Heizlüfter aus einem Regal auf einen Wagen

Die Temperaturen sind derzeit sehr hoch, aber statt Ventilatoren werden jetzt schon enorme Mengen an Heizlüfter und Radiatoren verkauft. In vielen Geschäften sind sie gar nicht mehr zu bekommen, weil die Menschen die Sorge vor der Kälte im Winter umtreibt. Fachleute warnen deshalb vor einer extremen Belastung für die Stromnetze. Wie sinnvoll ist eine Anschaffung?

Heike Helmond in Frankfurt blickt sorgenvoll in den Winter, sollte es doch kalt werden. Sie macht sich Gedanken, darüber, wenn das Gas weniger würde. Sie wohnt in einem Neubau, der gut isoliert ist und eine Fußbodenheizung hat. Wegen der Sorge vor einer Gasknappheit hat sie jetzt schon vorgesorgt: „Ich habe mir einen Glas-Konvektor gekauft, also eigentlich einen fahrbaren Heizkörper. Der hat aber nicht diese Rippen, die man kennt von früher. Das ist ein sehr schönes Designmodell auf Rädern. Weil es schmal ist, passt es an jede Wand und man kann es verschieben. Und wenn man kleine Räume hat, hoffe ich, dass man damit ganz gut alles warm bekommt.“

Ulrike Deutscher hat im Vogelsbergkreis wiederum ein kleines Haus, wo sie schon seit Jahren neben der Heizung auf Heizlüfter setzt, weil es sonst im Winter dort zu kalt wird. Vielleicht wird sie nun noch mal Geräte aufstocken müssen, aber sie sei prinzipiell nicht ängstlich, erzählt sie: „Wenn wir es brauchen, dann legen wir uns etwas was zu - aber nicht so übertrieben. Wir gucken erst mal, wie wir so zurechtkommen, zum Beispiel mit einem bisschen runterdimmen. Es wird schon werden.“

Heizlüfterboom durch Unsicherheit in der Bevölkerung

In einem Elektrofachgeschäft in Frankfurt-Sachsenhausen hat Geschäftsleiterin Jacqueline Posner diverse Heizgeräte, wie zum Beispiel die handlichen Heizlüfter, im Angebot.

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„Man denkt, sie möchten Ventilatoren kaufen, aber die meisten wollen eigentlich ein Heizgerät.“ Jacqueline Posner , Geschäftsleiterin eines Eletrofachgeschäfts Jacqueline Posner , Geschäftsleiterin eines Eletrofachgeschäfts
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Die sind in etwa so groß wie ein Computerbildschirm und man könne sie einfach an den Strom anschließen, um so für mehr Wärme im Raum zu sorgen. Solche Geräte sind jetzt sehr gefragt, erzählt sie:" Es ist heiß draußen und die Leute kommen. Man denkt, sie möchten Ventilatoren kaufen, aber die meisten wollen eigentlich ein Heizgerät.“ Sie glaubt, dass es an der Unsicherheit liege: „Man will es im Winter ja gerne warm haben. Und man hört halt sehr viel, dass es nur noch eine bestimmte Temperatur gibt, die freigeschaltet wird von den Hausgemeinschaften. Und der Kunde möchte es natürlich warm haben.“

Beliebt seien auch die sogenannten Radiatoren, sagt sie. Das sind große, gerippte Heizkörper, die mit Öl gefüllt sind und ebenfalls mit Strom betrieben werden, aber ihre Wärme erst nach und nach abgeben würden und so auch ganze Räume heizen könnten.

Strom ist eine Option, aber teuer

Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz kann nachvollziehen, dass sich die Menschen jetzt solche Geräte anschaffen: „Für den schlimmsten Fall, also wenn auch plötzlich die Privathaushalte nicht mehr versorgt würden mit Gas und damit die Beheizung nicht mehr möglich wäre, dann ist das eine Option, in einzelnen Räumen zu temperieren. Immer unter der Voraussetzung, dass die Stromversorgung stabil bleibt, wobei ich das Worst-Case-Szenario im Moment nicht sehe.“

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„Es geht ums Energiesparen und nicht ums Energie raushauen im Moment“
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Zwei Dinge gibt er außerdem zu bedenken: Erstens ist Strom immer noch teurer als Erdgas und zweitens besteht auch die Gefahr von Stromengpässen, wenn plötzlich zu viele Haushalte auf Heizgeräte setzen.

Für andere Bürger, wie Johannes Thielen aus Frankfurt, ist dieser Weg keine Option: „Das ist irre, wenn jetzt alle noch Strom verbrauchen in der Krisensituation, die wir haben. Es geht ums Energiesparen und nicht ums Energieraushauen im Moment." Er habe eine Gasheizung und sei also betroffen von der Situation. Aber man könne sich ja auch ein bisschen einschränken und reduzieren. „Ich achte da eh schon drauf, das wird schon klappen.“

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