FFP2-Maske liegt an einem Bahnhof auf dem Boden

War Corona wirklich so schlimm, dass all die Maßnahmen nötig waren? Am Tag, an dem die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen fällt, kann man sich der Frage mit einem einfachen Verfahren nähern: Indem man die Opfer zählt und Daten vergleicht.

Fangen wir mit der einfachen Rechnung an: Hessen zählt - Stand Anfang Februar - 12.151 Coronatote, das heißt: Todesfälle bei testbestätigten aktiven Coronafällen. Damit liegt Hessen unter den Bundesländern im hinteren Mittelfeld – und gemessen an der Bevölkerung gab es in Hessen nur halb so viele Coronatote wie in Thüringen oder Sachsen, aber anderthalbmal so viel wie in Schleswig-Holstein.

Was sich mit dieser einfachen Rechnung auch noch sagen lässt: Corona war nicht irgendeine Krankheit, sondern ein bedrückend großer Posten in der Sterbestatistik. Unter den mehr als 218.000 Hessinnen und Hessen, die in den letzten drei Jahren gestorben sind, gingen über fünf Prozent der Todesfälle auf diese eine Ursache zurück. Zum Vergleich: An Corona sind von 2020 bis 2022 rund 20-mal mehr Menschen gestorben als bei Verkehrsunfällen.

In diesem Winter Corona untergeordnete Rolle

Allerdings kann man gegen die einfache Rechnung allerhand Einwände erheben. Zum einen, dass bei weitem nicht alle der gezählten verstorbenen Corona-Infizierten wirklich an der Krankheit gestorben sind. Und dann ist da noch die Frage des Vergleichs. In diesem Winter spielt Corona als Todesursache eine zahlenmäßig untergeordnete Rolle; trotzdem sind in der Woche vor Weihnachten mehr Menschen gestorben als in den Spitzenzeiten des Corona-Winters zwei Jahre zuvor. "Was wir diesen Winter sehen, ist eine ausgeprägte Influenzawelle in Zusammenhang mit einer intensiven RS-Viruszirkulation. Und die hat eben im Dezember zu einer deutlich ausgeprägten Übersterblichkeit geführt", sagt der Epidemiologe Helmut Uphoff, der für das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege die Zahlen auswertet.

Also: Wie schlimm, wie tödlich, war Corona wirklich? Um das zu beurteilen, lohnt ein Blick auf die Sterbestatistik der letzten 20 Jahre. Sie zeigt einen erstaunlichen Trend. Seit der Jahrtausendwende sind die Sterbezahlen beständig zurückgegangen. Im Corona-Jahr 2020 scheint sich der Trend aber umgekehrt zu haben, die Sterbezahlen begannen wieder zu steigen. Corona markiert offenbar einen Einschnitt.

Spätfolgen der Pandemie noch lange sichtbar

Ob wirklich Corona den Trend ins Negative verkehrt hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Schon weil vergangene Influenza-Pandemien gelehrt haben: Die Spätfolgen einer Pandemie sind noch Jahre danach in den Sterbezahlen sichtbar, wie Helmut Uphoff erklärt: "Man hat da beobachtet, dass auch in den Jahren nach diesem ersten Auftreten der neuen Influenzatypen die Übersterblichkeit noch erheblich war." Soll heißen: Wie tödlich Corona wirklich war, werden wir erst in einigen Jahren sagen können. Dass das Virus eine in historischen Maßstäben wirklich große Anzahl an Leben gekostet hat, dafür sprechen aber die Betrachtung aus der Nähe und aus der Ferne.

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