Wanderausstellung „Made in Hessen. Globale Industriegeschichten“ in Gießen

Weltbekannte, bahnbrechende und manchmal auch unscheinbare Erfindungen: Darum geht es in der Wanderausstellung "Made in Hessen. Globale Industriegeschichten" in Gießen. Ein Teil dieser hessischen Geschichte findet sich auch im Empire State Building.

Die Ausstellung im Oberhessischen Museum in Gießen ist auch etwas zum Anfassen. So liegt etwa ein Stück Lahnmarmor neben der Infotafel dazu. Was es damit auf sich hat? Im Foyer des berühmten Empire State Buildings in New York City hängt ein Stück geschliffener Lahnmarmor als Verzierung an der Wand. Der Rohstoff wurde rund um Limburg und Weilburg in den Steinbrüchen abgebaut und bis ins 20. Jahrhundert hinein in die ganze Welt verkauft. Geschliffen kann der Rohstoff ein prunkvoller Wandschmuck sein – und das nicht nur im Empire State Building. Auch in Hessen, im Schloss Weilburg oder im Wiesbadener Schloss Biebrich ist Lahnmarmor verbaut.

Von Hessen aus in die Welt und genauso auch in Hessen von Bedeutung - so kann man das Motto der neuen Ausstellung in Gießen zusammenfassen. Museumsleiterin Katharina Weick-Joch sagt dazu: "Die Ausstellung zeigt hessische Innovationen und Erfindungen, von denen man vielleicht noch nicht so viel gehört hat und von denen man nicht wusste, dass sie wirklich aus Hessen stammen."

In hessischen Küchen wird auch hoch oben, in der Luft, gekocht

Ein anderes Beispiel: die Einbauküche. In den 1920er-Jahren hatte die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky aus Frankfurt eine frühe Version der Einbauküche gebaut und damit andere Hessen inspiriert: Die Firma Sell aus Herborn hat knapp 30 Jahre später die allererste Großküche für Flugzeuge entwickelt. Und auch heute noch wird in einigen Flugzeugen in einer Küche aus Herborn gekocht.

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„Die Ausstellung zeigt hessische Innovationen und Erfindungen, von denen man vielleicht noch nicht so viel gehört hat und von denen man nicht wusste, dass sie wirklich aus Hessen stammen.“ Katharina Weick-Joch, Museumsleiterin Katharina Weick-Joch, Museumsleiterin
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Solche Aha-Momente gibt es viele, wenn man sich die Ausstellung anschaut. Und das ist auch für Museumsmitarbeiterin Julia Schopferer das Besondere: "Dass es natürlich einerseits die großen Exportschlager gibt wie Adler und Opel, die man kennt, aber auch so Hidden Champions, die eben Weltbedeutung erlangt haben. Verschiedene Firmen, von denen man noch nie was gehört hat, die aber total zentral sind." Die Ausstellung zeigt aber auch Misserfolge: Zum Beispiel, dass Opel früher auch einmal Fahrräder gebaut hat, die kaum einer kaufen wollte.

Bislang einzigartig in Hessen

Das Besondere an der Ausstellung: Eine solche Sammlung von Industriekultur gab es in hessischen Museen bisher noch nicht. Von der Idee vor vier Jahren zur fertigen Ausstellung war es aber ein Kraftakt. Allein hätte das Oberhessische Museum das nicht geschafft. Deshalb hat es mit den Museen in Gießen, Rüsselsheim, Borken und Offenbach zusammengearbeitet.

Darüber freut sich besonders Christina Reinsch. Sie ist Geschäftsführerin beim Museumsverband Hessen: "Wir haben in Hessen kein landesweites Industriemuseum, wie es andere Bundesländer haben. Und deshalb war es uns auch so ein wichtiges Anliegen, mit dieser Ausstellung zu zeigen, dass hessische Industriegeschichte, hessische Industriekultur über ganz viele Objekte zu erzählen ist und sich über die ganze Landschaft hier verteilt.“

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Die Ausstellung ist im Oberhessischen Museum noch bis zum 15. Oktober zu sehen.

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