Bluthochdruck

Jeder dritte Betroffene weiß laut einer aktuellen Studie nicht, dass er an Bluthochdruck leidet. Das kann gefährlich werden. Welche Anzeichen es gibt und was man dagegen tun kann: ein Überblick.

Blutdruckmessen gehört bei Inge Müller zum Alltag dazu. Die 70-Jährige, die eigentlich anders heißt, hatte zum ersten Mal mit Mitte 30 einen stark erhöhten Blutdruck. Seitdem kennt sie das Gefühl gut: "Bei mir ist es so, dass ich eine hohe Anspannung merke im Nacken. Ich krieg einen roten Kopf. Ich krieg ein Klopfen in den Schläfen. Schwindel, Kopfdruck, Konzentrationsstörungen."

"Dauerbelastung für die Pumpe"

Das sind auch die Symptome, mit denen Patienten mit Bluthochdruck zu dem Allgemeinmediziner Walter Seelinger in Lampertheim kommen. Doch viele merken den hohen Blutdruck auch gar nicht, erzählt Seelinger. "Der Blutdruck kann sich schleichend entwickeln: durch die veränderten Lebensgewohnheiten. Und dann merken Sie das gar nicht. Dann sind viele überrascht, dass ein erhöhter Blutdruck festgestellt wird."

Von erhöhtem Blutdruck spricht man, wenn der Blutdruck über den Normalwerten liegt. Das Risiko dafür steigt mit dem Alter. Doch Walter Seelinger hat auch immer mehr Kinder mit Bluthochdruck in seiner Praxis in Lampertheim. Für den Allgemeinmediziner eine bedrohliche Entwicklung. Denn: Bluthochdruck kann auf Dauer gefährlich werden. "Ein Bluthochdruck ist eine Belastung für Ihre Gefäße - wie wenn Sie einen Gartenschlauch haben und Sie haben ständig einen zu hohen Druck da drauf. Und dann kriegt der irgendwann ein Leck oder platzt. Das bedeutet beim Menschen: einen Herzinfarkt bekommen. Und es ist eine Dauerbelastung für Ihre Pumpe."

Am besten früh vorbeugen

Inge Müller erzählt, dass sie ihren Bluthochdruck lange unterschätzt hat. "Als ich jünger war, hab ich das auch nicht so ernst genommen. Da hab ich mich vor allem geärgert, dass ich in stressigen Situationen rot wurde." Inzwischen hat die 70-Jährige zwei leichte Schlaganfälle und auch einen Herzinfarkt hinter sich.

Wie einschneidend solche Erlebnisse sein können, weiß auch Walter Seelinger. Er warnt deshalb: am besten früh gegen Bluthochdruck vorbeugen. Was dabei helfe: "Ein normales Gewicht, sportliche Aktivität, also sich bewegen. Das muss kein Spitzensport sein. Von der Ernährung kann ich viel machen: die Salzzufuhr reduzieren. Bei den Fastfoodmahlzeiten möglichst darauf achten, dass das reduziert ist. Dass man nicht zu spät am Abend isst."

Schlafapnoe als möglicher Grund

Durch diese Ratschläge lässt sich das Risiko für Bluthochdruck um bis zu 90 Prozent reduzieren, meint Seelinger. Doch auch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle. Und Luftnot beim Schlafen: "Man geht davon aus, dass 10 bis 15 Millionen der Deutschen an einer Schlafapnoe leiden. Das heißt, die Muskulatur im Mund erschlafft, das führt dazu, dass in der Nacht nicht genügend Sauerstoff aufgenommen wird. Und dadurch das Herz mehr Druck aufbaut, um die Sauerstoffsättigung aufrecht zu erhalten."

Vieles spricht dafür, dass das auch bei Inge Müller den Blutdruck nach oben treibt. Denn: Sie bewegt sich viel und isst gesund. Um das Problem genau zu untersuchen, soll sie nächste Woche in ein Schlaflabor. Belastend ist die Situation nach vierzig Jahren Bluthochdruck für sie aber allemal. "In der Zwischenzeit komme ich klar. Aber nur aufgrund der Medikamente. Aber ich habe immer eine Grundangst, es könnte wieder etwas passieren. Das ist nicht weg."

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