Eine Tegut Filale von außen.

Um Energie zu sparen, sollten Supermärkte vorübergehend früher schließen. Das fordert zumindest Tegut-Chef Thomas Gutberlet. Es sei sinnvoll, die Öffnungszeiten gesetzlich zu kürzen - wenn die Alternative sei, Unternehmen bei Engpässen das Gas abzudrehen. Die hessische Landespolitik sieht jedoch bislang keinen Änderungsbedarf, wie aus einer hr-Anfrage hervorgeht.

Einkaufen nur noch bis 20 Uhr: Was in anderen Bundesländern wie etwa Bayern seit langem Alltag ist, könnte nun auch in Hessen bevorstehen. Zumindest wenn es nach dem Willen von Thomas Gutberlet, dem Chef von Tegut, geht. Um Energie zu sparen, halte er es für sinnvoll, die Ladenöffnungszeiten vorübergehend gesetzlich zu kürzen.

"Meine Forderung war einfach, das mit ins Kalkül einzunehmen", sagt Gutberlet. "Ich kann überlegen, dass ich Unternehmen, die wichtig sind für den Export und die Versorgung für die Bevölkerung, das Gas abschalte, wenn es eng wird. Ich kann aber auch überlegen, ob ich zwei Stunden früher den Laden schließe, was wahrscheinlich für alle Beteiligten weniger gravierender wäre. Insofern finde ich, muss es mitdiskutiert werden."

Hessisches Wirtschaftsministerium sieht keinen Änderungsbedarf

Doch was sagen die Verbraucher zu kürzeren Ladenöffnungszeiten? Bei einer nicht-repräsentativen Umfrage auf einem Supermarktparkplatz in Fulda zeigt sich: Niemand hätte was dagegen. Wenn es einen Beitrag zum Energiesparen leisten könne, sei das super, sagt eine Kundin. So lange es nicht 18 Uhr wäre, sei das kein Problem, meint eine andere.

Tegut-Chef Thomas Gutberlet hat sich bereits in einem Brief an die Bundesländer gewandt, doch bisher keine Reaktion. Wir konfrontieren den hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir in Wiesbaden. Schriftlich heißt es auf hr-Nachfrage aus dem Wirtschaftsministerium: "Die Unternehmen kennen ihre Energierechnung am besten und wissen, wo sie am meisten einsparen können. Darum sehen wir hier keinen Änderungsbedarf.“ Es geht aber nicht nur ums Energiesparen, sagt Thomas Gutberlet. Kürze Ladenöffnungszeiten würden auch das Personal entlasten und die Branche wieder attraktiver machen.

Gewerkschaftsvertreter begrüßt den Vorschlag

Auch Marcel Schäuble von der Gewerkschaft ver.di begrüßt den Vorschlag: "Wir begrüßen das grundsätzlich. Wir sehen das vor allem aus dem Blickwinkel der Beschäftigten im Lebensmitteleinzelhandel. Von ihnen werde aufgrund der langen Öffnungszeiten eine sehr hohe Flexibilität gefordert, eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei kaum noch möglich, die Arbeitnehmer seien zunehmend überlastet mit den langen Öffnungszeiten. Bei Tegut selbst gibt es derzeit noch keine konkreten Pläne, die Öffnungszeiten zu kürzen, sagt Chef Thomas Gutberlet – es werde aber geprüft.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen