KI-Kunst erstellt mit der App Dream by Wombo

Anfang September gewinnt Jason Allen einen Kunstwettbewerb in den USA. Aber das Werk, das er dort eingereicht hat, hat er gar nicht selbst gemalt - sondern ein Algorithmus. Also eine künstliche Intelligenz. Ist das überhaupt fair? Wie verändert KI-Kunst die Szene langfristig und wer sind letztendlich die Urheber der von Maschinen erschaffenen Werke?

Frauen in langen rot-weißen Gewändern stehen in einer Barockhalle und blicken durch ein großes kreisrundes Loch. Hinter diesem Loch erscheint eine grelle in Sonnenlicht getränkte Landschaft. Das mutet wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Epos an.

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hr-iNFO "Netzwelt": Wie KI die Kunstwelt aufmischt

Mehr zum Thema KI-Kunst hören Sie in der Sendung "Netzwelt" am Samstag (24.9.) um 13 Uhr und im Anschluss hier als Podcast.

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Mit diesem Kunstwerk hat Jason Allen den ersten Platz des Kunstwettbewerbes Colorado State Fair in den USA gewonnen. Erschaffen hat das Bild aber nicht er, sondern die künstliche Intelligenz Midjourney - also ein Bildgenerator.

Ninja-Katze im bayerischen Outfit

Mittlerweile hat sich ein ganzer Hype um KI-getriebene Bildgeneratoren entwickelt und die KI-Bilder kursieren überall im Netz. Denn: Jeder kann mittlerweile KI-Kunst erschaffen.

hr-Datenjournalist Jan Eggers hat das einmal selbst ausprobiert und beschreibt diesen Vorgang folgendermaßen: „Ich beschreibe der KI, was ich sehen will, und die versucht, das zu machen.“ Das bedeutet, die KI bekommt von ihm sogenannte Prompts zugeteilt, also Schlagworte, aus denen sie dann verschiedene Bilder malt. Seine Schlagworte auf Englisch lauteten bei seinem ersten Versuch: "Ninja-Katze im bayerischen Outfit."

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„Ich beschreibe der KI, was ich sehen will, und die versucht, das zu machen.“
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Die KI baut dann die verbildlichten Schlagworte so zusammen, dass es aussieht, als hätte das Werk ein Künstler erstellt. Eggers zeigt sich beeindruckt von dem Ergebnis: „Die Katzen sahen verdammt gut aus. Dann kamen auch noch meine Kinder dazu und sagten zu mir: ‚Ich hätte gerne eine Amsel in einem Ananas-Kostüm im Stil eines Renaissance-Malers.' Und auch das sah perfekt aus.“

Eine Amsel in einem Ananaskostüm, die Pizza isst - im Stil eines Renaissance-Gemäldes

KI-Kunst als Revolution der Kunst?

Vladimir Alexeev ist Künstler, auch bekannt unter dem Namen Merzmensch, und arbeitet seit Jahren schon mit künstlicher Intelligenz. Für ihn ist KI-Kunst eine Muse, die Menschen mit Inspiration versorge. Was Bildgeneratoren aktuell ermöglichen, ist für Alexeev eine Revolution, die eine neue Epoche der Kunst einleite, die später in Geschichtsbüchern stehen werde: „Es ist ein wichtiger Paradigmenwechsel, was die Kunst und die Kultur angeht. Weil das ermöglicht vielen Leuten zu kreieren, auch wenn sie jetzt nicht unbedingt gut malen können.“

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„Ki-Kunst wird die Kunst mehr aufwerten und nicht bedrohen“
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Dass ein KI-Bild einen Kunstwettbewerb gewinnt, findet er nicht schlimm. Kunst sei das, was andere schön finden - auch wenn es von einer Maschine komme.

Viele seiner Kollegen sehen das anders. Für sie stellt KI eine Bedrohung kreativer Jobs dar - zum Beispiel von Malern, Fotografen und Grafikern. Vladimir Alexeev sieht darin eher eine Chance: „Gerade weil jetzt so viele Werke im Netz entstehen, werden Menschen die handgeschaffende Kunst mehr wertschätzen. KI-Kunst wird die Kunst mehr aufwerten und nicht bedrohen.“

Größte Frage: Wer ist Urheber?

Die größte Frage aber bleibt bisher unbeantwortet: Wer ist am Ende Urheber des KI-Werkes? Kerstin Piller ist Fachanwältin für IT-Recht und erklärt: „Das Urheberrecht bezieht sich nur auf von Menschen geschaffene Werke. Eine KI kann dieses Recht nicht für sich beanspruchen. Daher muss man dann eigentlich einen Schritt weiter gehen und entscheiden, ob das geschaffene KI-Werk auf irgendeine gestalterische Tätigkeit einer menschlichen Person zurückzuführen ist.“

Also letztendlich auf denjenigen, der die Schlagworte erteile oder das Werk nachbearbeitet hat. Für die genaue Urheberschaft an KI-Kunst müsse aber noch ein klarer rechtlicher Rahmen geschaffen werden.

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