Bewässerung auf einem Golfplatz

Während rundherum alles trocken ist, laufen etwa auf Tennis- oder Golfplätzen im Sommer die Sprinkleranlagen. Einige Vereine in Hessen haben schon auf einen nachhaltigeren Umgang mit Wasser umgestellt, bei anderen dauert das aber noch.

Die roten Sandplätze des TC Phönix Eckenheim sind eine Augenweide für jeden Tennisspieler. Aber sie sind empfindlich: Wenn es trocken ist, müssen sie jeden Tag bewässert werden, damit keine Risse oder Löcher entstehen. Ein Platz braucht pro Saison mehrere Tausend Liter Wasser – und in Eckenheim haben sie neun.

"Würde mir eine behördliche Regelung wünschen"

Ulrich Vogel aus dem Vorstand des Vereins weiß um das Problem: "Wir machen hier einen Luxus für den Sport, wir verteilen hier Frischwasser, also Trinkwasser auf die Plätze. Das meiste davon verdunstet, deshalb ist es aus dem Kreislauf raus. Wenn wir dagegen die Schwierigkeiten sehen, Felder zu bewässern, Nahrungsmittel zu produdzieren oder Menschen mit Trinkwasser zu versorgen, würde ich mir eine behördliche Regelung wünschen."

Aus eigenem Antrieb sparsam mit dem Wasser umzugehen, das ist auch für die neue Saison nicht geplant. Aber langfristig will der TC Eckenheim eine wassersparende Lösung finden. "Wir haben konkret vor, unsere Plätze auf einen wassersparenden Belag umzubauen", sagt Ulrich Vogel. Dann bräuchten sie nur eine kleine Dusche, damit es nicht staube. So können man den Wasserverbrauch auf fünf Prozent von dem, was derzeit nötig sei, reduzieren.

Wassergebrauch statt Wasserverbrauch in Willingen

Wasserverbauch? Den gebe es auf den künstlich beschneiten Pisten von Jörg Wilke in Willingen gar nicht: "Es ist kein Wasserverbrauch, es ist Wassergebrauch. Wir lassen das Wasser im Kreislauf, es macht nur den Umweg über unsere Skipisten." Tatsächlich kommt das Beschneiungssystem in Willingen ohne Frischwasser aus. Das Wasser wird aus dem Bach Hoppecke entnommen, wenn der Pegel dort hoch genug ist. 

"Wir entnehmen das Wasser aus dem Bach, pumpen es auf den Berg. Dort deponieren wir es. Dann pumpen wir es zu den Schneekanonen. Im Frühling taut es dann ab und fließt in den Boden und im Grunde in den gleichen Bach, an der gleichen Stelle, wo wir es auch rausnehmen", sagt Wilke.

Tägliche Bewässerung der Grüns

Rund 150.000 Kubikimeter, also 150.000 große Badewannen voll Wasser, wurden in Willingen in der vergangenen Saison verschneit. Während die jetzt vorbei ist, fängt sie auf dem Golfplatz des Golfclubs Praforst in Osthessen die kommenden Tage an. Greenkeeper Daniel Marschall hat gerade den Rasen gemäht. Der ist beim Golf heilig – und wird zwischen April und September bewässert. "Letztes Jahr war es ja ein sehr trockenes Jahr, da haben wir eigentlich täglich die Grüns bewässert", erzählt Marschall. "Der Rest nach Bedarf, also kurz vorm Welkepunkt. Das war dann alle drei bis vier Tage."

Bei einem Bewässerungsdurchgang werden ungefähr 300.000 bis 600.000 Liter Wasser auf dem Golfplatz verteilt. Das Wasser kommt ähnlich wie  in Willingen aus eigenen Teichen, die durch Drainage befüllt werden. Dazu kommen weitere Bemühungen, wassersparend zu arbeiten: "Wasser auffangen ist  eine Geschichte. Wir entwickeln aber auch Gräser, die besonders tiefe Wurzeln haben. Wir sind da sehr hellhörig und schauen auch, wie das in England oder Amerika gemacht wird", so Marschall.

Sich mit einem nachhaltigen Umgang mit Wasser auseinandersetzen – für Betreiber von Golfplätzen, Tennisplätzen oder Skipisten in Hessen mittlerweile ein Muss.  

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