Nach Schätzungen des Landes Hessen wurden in Folge von Startup-Gründungen bereits über 6.000 Arbeitsplätze geschaffen

Spotify, Uber, Klarna oder Zalando - das sind nur einige Beispiele, die zeigen: Aus Startups können einmal große, etablierte Unternehmen werden. Wer gründet, muss allerdings zunächst einmal ins kalte Wasser springen und teilweise auch große Hürden überwinden, das zeigt sich auch in einem Bundesland wie Hessen. Welche Hürden muss die hiesige Gründerszene überwinden?

Rund 1.400 Startups gibt es derzeit in Hessen, heißt es beim hessischen Wirtschaftsministerium. Die Gründer haben zündende Ideen zum Beispiel im Finanzbereich in der IT oder beim Online-Handel. Besonderes viele Startups haben ihren Sitz etwa in Frankfurt und in Darmstadt, also in Städten, in denen es spezielle Gründerzentren gibt, wie das Techquartier und Hub31.

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Serie Start-ups in Hessen – Geld für neue Unternehmen

hessenschau vom 23.08.2022
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Initiativen des Landes, der Hochschulen und Banken - in diesen Zentren oder Hubs sei man gut vernetzt, meint Philipp Nimmermann, Staatssekretär im hessischen Wirtschaftsministerium, aber: „Zwischen Hubs ist die Vernetzung noch ausbaufähig, das wollen wir vorantreiben und beginnen gerade, eine Dachorganisation für Vernetzung zu organisieren.“

Denn bisher sei die hessische Gründerszene zu zerstückelt. Wer gründen will ist darüber hinaus oft mit viel Bürokratie konfrontiert, räumt Nimmermann ein: „Es wäre schön, wenn wir innerhalb von 24 Stunden ein Unternehmen gründen könnten, das wollen wir zusammen mit den anderen Bundesländern und dem Bund hinbekommen.“

Frauen gründen seltener als Männer

Ein weiteres Problem: Oft fehlt es den Gründern trotz staatlicher Förderung am nötigen Startkapital. Frauen sind davon besonders stark betroffen meint Carolin Bock, Professorin für Gründertum an der TU Darmstadt: „Sie haben viel mehr männliche Investoren als Investorinnen, die entscheiden oft anhand von Kriterien, die eher Männer aufweisen, das heißt, dass oft mehr männliche Gründer Geld von ihnen bekommen als weibliche Gründerinnen.“ In Folge gründeten bisher wesentlich weniger Frauen als Männer, auch, weil diese oft wagemutiger und risikofreudiger seien.

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Start-ups – Gründen in Hessen

hessenschau vom 22.08.2022
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Bisher kommt nur jede vierte Gründungsidee aus dem Hochschulumfeld. Da könnte es noch mehr Inspirationen und Anregungen geben, findet Manuela Weller, Professorin für Unternehmertum an der Technischen Hochschule Mittelhessen: „Es muss an Hochschulen noch mehr Vorlesungen geben zum Entrepreneurship, Gründertum, nachhaltiges Gründertum, denn Studierende, die mit dieser Thematik Kontakt hatten - da gibt es belegbare Studien - gründen auch später.“

Wirtschaft und Startups arbeiten Hand in Hand

Besser zu laufen, scheint dagegen die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft: Nach Angaben des hessischen Wirtschaftsministeriums kooperiert die Mehrheit der Startups bereits mit etablierten Unternehmen.

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Vernetzung in der Startup-Szene

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Ein Eindruck, den Verbände wie Hessenmetall bestätigen. Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert meint, Startups würden insbesondere viele innovative Software-Lösungen bieten: „Dort sind IT-Unternehmen unterwegs in dem Bereich Energieeffizienz, digitale Produktion oder künstliche Intelligenz, das hat die Vorteile, dass sich die traditionellen Unternehmen auf ihre Kernbereiche konzentrieren können und solche Software-Lösungen einkaufen.“

Die Gießener Wirtschaftsprofessorin Weller ergänzt, das gerade in der Corona-Krise Startups zudem die Digitalisierung vorangetrieben hätten und seien so auch insofern extrem wichtig: „Meine Vision ist, dass aus den Startups von heute die Mittelständler von morgen werden, insofern haben sie eine Riesenbedeutung.“ Auch für den Wohlstand hier im Land. Nach Schätzungen des Landes Hessen wurden in Folge solcher Gründungen bereits über 6.000 Arbeitsplätze geschaffen.

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Serie Start-ups – Frauen gründen anders

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