Mutter liegt neben ihrer kleinen Tochter, die ein Fieberthermometer im Mund hat

Deutschland schnupft, schnieft und hustet: Die Erkältungswelle scheint in diesem Winter kein Ende zu nehmen. Besonders für Familien mit kleinen Kindern ist das eine echte Herausforderung, wie ein Beispiel aus Heppenheim zeigt.

Dem 19 Monate alten Mattis läuft die Nase. Eigentlich Normalzustand, sagt seine Mutter Carina und holt ein Taschentuch aus der Packung. Die beiden sind in ihrem Garten in Heppenheim - zusammen mit dem sechsjährigen Jonathan und Vater Johannes. Der nickt. "Im November lagen wir alle flach, und seitdem immer wieder. Der Kleine bringt die meisten Infekte mit und wir kriegen immer wieder was ab."

Corona, Erkältungen, Hand-Mund-Fuß, Bindehautentzündungen. Und immer wieder Fieber und Schnupfen. Auch jetzt hat Johannes schon wieder Halskratzen und findet: "Langsam reicht es einfach. Also gerade bin ich sehr genervt. Gerade war ich eine Woche arbeiten. Und jetzt weiß ich wieder nicht, ob ich nächste Woche arbeiten kann. Das ist sehr frustrierend."

Ein Elternteil muss immer einspringen

Die Großeltern sind bei Johannes und Carina mehrere Stunden Fahrt entfernt. Das heißt: Ist eines der Kinder krank, müssen die Eltern selbst zu Hause bleiben. "Auch bei so banaleren Dingen wie Bindehautentzündung, wo jemand anderes aufpassen könnte", sagt Johannes. Aber das ginge eben nicht. Ein Elternteil müsse immer einspringen und einen Arbeitstag opfern. "Und das ist sehr belastend, sehr stressig. Auch für die Beziehung. Da bleibt wenig Zeit, um irgendwie normales Leben zu führen."

Eigentlich seit November sind es also immer wieder dieselben Fragen, die sich Psychotherapeutin Carina und Physiotherapeut Johannes stellen, wenn wieder mal ein Auge tränt oder eine Stirn heiß ist: Auf welcher Seite ist der Ausfall schlimmer? "Das ist schon ein krasser organisatorischer Aufwand", sagt Mutter Carina. Ein Aufwand, der noch einmal zunimmt, wenn die Eltern auch selbst krank sind. Und die Kinder trotzdem versorgt werden wollen, so Carina. "Ein bisschen so: Wer fühlt sich jetzt für die nächsten zwei Stunden fitter? Der kümmert sich dann um das Kind und der andere ruht sich dann aus. Oft ist es dann so, dass es sich so ein bisschen abwechselt, dass es dem einen schon wieder besser geht, dann fängt der andere an, richtig krank zu werden. Aber was will man machen?"

Sonne macht Hoffnung

Was die beiden zumindest ein bisschen tröstet: Es scheint gerade vielen Familien so zu gehen, berichtet Johannes von seinen Kollegen. "Immer wieder so kleine Ausbrüche. Grippe, Magen-Darm, Noro. Also nicht nur bei mir, sondern im ganzen Krankenhaus, was man so zu hören bekommt."

Der kleine Mattis stochert ein wenig in der Erde und legt einzelne Grashalme in eine Schubkarre. Kurz zeigt sich die Sonne. Die hebt zumindest die Laune und macht Johannes zuversichtlich: "Es wird jetzt etwas wärmer. Und ich hoffe, dass es dann auch bei uns entsprechend besser wird und wir alle gesund bleiben - und wir eine längere Phase haben, wo wir nicht die ganze Zeit die Arbeit sausen lassen müssen, die Kollegen im Stich lassen müssen. Das ist meine große Hoffnung."

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