Kona-Kaffeefarm auf Hawaii

Er gehört zu den teuersten Kaffees der Welt: Kona-Kaffee, der nur auf der hawaiianischen Insel Big Island angebaut wird - auf Vulkanerde. Grund für die hohen Kosten: das begrenzte Gebiet, auf dem Kaffee überhaupt angebaut werden darf. Und viel Handarbeit.

Dicke Regentropfen prasseln auf die Kaffeeplantage nahe der Stadt Kona nieder, platschen auf die schneeweißen, zarten Blüten der Kaffeebäume, die sich am Hang befinden. Von hier aus blickt man einerseits auf die satten, grünen Hügelketten, auf der anderen Seite auf den Pazifik. Nate, der Kaffeeplantagen-Guide, hat sich unter die trockene Terrasse geflüchtet und erklärt Besuchern, wie die Kaffeebohnen nach der Ernte sortiert werden: "Klasse 5 ist bekannt als extra fancy, 19 Millimeter große Bohne, weniger als 1 Prozent Verfärbung."

Auf der Kaffeeplantage Heavenly Hawaiian wird Kona-Kaffee angebaut, einer der teuersten Kaffeesorten der Welt. Knapp 200 Gramm kosten im Handel schon mal um die 35 bis 40 Euro, besonders exklusive Sorten schnell das Doppelte. Teuer, weil die Kaffeepflanzen der Sorte Arabica von Hand gepflückt werden. Das ist arbeitsintensiv, die Löhne sind entsprechend der US-Standards eher hoch. Hinzu kommt die begrenzte Anbaufläche:  Echter Kona Kaffee darf nur hier auf Big Island auf Vulkanerde nahe der Vulkane Hualalai und Mauna Loa angebaut werden.

Kona-Kaffeeblüten auf Hawaii

Dass es jetzt in Strömen regnet, ist zwar für Besucher schade, aber schon typisch für das Anbaugebiet, erklärt Alexandra Hollis, Managerin und Kaffee-Sommelierin: "Was den Kaffee so speziell macht, ist das Mikroklima. Morgens bekommen wir Sonnenschein, nachmittags kommen die Wolken - eine so genannte Inversionswetterlage." Das helfe den Kaffeepflanzen, den Gehalt an Säure und Bitterstoffen zu reduzieren. "Außerdem haben wir großartige  Vulkanerde, die die Pflanzen mit Mineralien versorgt und das Regenwasser gut abfließen lässt, weil sie so porös ist. Und das hilft, dass wir diesen leckeren und sanften Kaffee bekommen."

Gefälschter Kaffee?

Kaffee ist nicht heimisch auf Hawaii: 1828 wurde die Pflanze von einem Brasilianer eingeführt. Neben Kona gibt es auch noch andere, weniger exklusive Kaffeesorten, die auf den hawaiianischen Inseln angebaut werden. Mittlerweile zählt der Kaffee unter die Top 10 Exportgüter des US-Bundesstaates - ein 50 Millionen Dollar Business. 

Doch das Business läuft nicht so smooth, wie der Kaffee schmeckt: Es gibt Nachahmer und Fälscher auf der Insel, die den exklusiven Kaffee kopieren, erzählt Alexandra Hollis: "Alles, wo nicht 100 Prozent Kona-Kaffee draufsteht, ist ein Fake. Wenn draufsteht „Aloha-Kaffee" oder purer, echter Kona Kaffe - das sind Fakes oder Mischungen." Den dreisten Fälschern drohen Klagen und hohe Geldstrafen.

Schädlinge machen dem Kaffee zu schaffen

2020 gab es außerdem eine regelrechte Kaffeekrise, weil wegen der Pandemie keine Touristen Hawaii besuchen durften, Kaffeeanbieter blieben auf der Ware sitzen. Und dazu kommen nun Schädlinge - auch neue, die die Kaffeepflanzen angreifen, erzählt Kaffeesommelierin Hollis: "Hawaii ist eine isolierte Inselkette, eigentlich toll, weil man lange vor Krankheiten und Schädlingen geschützt war". Nun habe man aber zwei Probleme: zum einen den Kaffeekirschen-Käfer, der sich in die Kaffeekirschen bohrt und den Zucker innen auffrisst. "Das andere Problem kam erst im Oktober 2020: Kaffeerost, ein Pilz. Hawaii war einer der letzten Orte der Welt, wo sich dieser Pilz ausgebreitet hat." Der Pilz mag es feucht und warm, dass er nun auch auf Hawaii zu finden ist, ist wahrscheinlich eine Folge des Klimawandels und der Erderwärmung.

Suzanne Shriner, Präsidentin des Kona Kaffee Bauernverbands, beschreibt dies im Lokalfernsehen als "Farmageddon". Die Rendite sei um 50 Prozent zurückgegangen, auch wegen des Pilzes. Die Kaffeebauern versuchen nun mit wissenschaftlicher Hilfe, den Pilz zu bekämpfen, erzählt Alexandra Hollis von Heavenly Hawaiian Coffee: "Wir versuchen unter anderem viele verschiedene Varianten zu pflanzen, die etwas resistenter sind gegen diesen Pilz." Unter anderem soll die Variante Geisha dabei helfen, sie gilt als besonders resistent - und soll nebenbei lecker schmecken, mit Noten von Erdbeere, Haselnuss und Kakao.

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