Die Zahl der psychischen Erkrankungen von Mitarbeitenden ist in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 40 Prozent gestiegen

Psychische Erkrankungen von Mitarbeitenden haben in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen: um mehr als 40 Prozent. Das stellt auch Führungskräfte vor die Herausforderung, Warnzeichen zu erkennen und Betroffene zu unterstützen. Ein Beispiel aus Frankfurt.

Claudia Schlick leitet in Frankfurt die Bürgerämter. Sie ist verantwortlich für rund 200 Mitarbeitende. Die letzten Jahre der Pandemie haben ihrem Personal stark zugesetzt. Daher hat sie sich darin schulen lassen, wie man mit Personal umgeht, das unter Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen leidet.

Auch ihre Führungskräfte hat Schlick zur Fortbildung am Universitätsklinikum in Frankfurt mitgenommen: "Das war wirklich sehr, sehr lohnend", sagt sie. Dort habe man gelernt, wo die persönlichen Grenzen lägen und wann der Punkt erreicht sei, an dem man seine Beobachtungen nicht mehr für sich behalten könne, sondern im Notfall auch einen Krankenwagen rufen müsse. Ein Wissen, das für alle Führungskräfte wichtig sei, meint Schlick.

Alarmsignale erkennen

So weit kam es bei ihr in den Bürgerämtern noch nicht. Aber Claudia Schlick hat schon Mitarbeitende betreut, die sich auf der Arbeit merklich verändert hatten: "Wenn ich zum Beispiel erkenne, dass eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter, der immer agil ist und leistungsfähig war, plötzlich müde wirkt, wenn die Arbeitsleistung nachlässt, dann sind das für mich Alarmsignale, auf die ich reagieren möchte und auch muss. Weil diese ein Zeichen dafür sein könnten, dass es dem Betroffenen gerade nicht gut geht."

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„Wenn ich zum Beispiel erkenne, dass eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter, der immer agil ist und leistungsfähig war, plötzlich müde wirkt, wenn die Arbeitsleistung nachlässt, dann sind das für mich Alarmsignale.“
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Wachsam sein und dann auch ansprechen ist Claudia Schlick von der Stadt Frankfurt wichtig. Sie hat mittlerweile einen guten Weg gefunden, wie sie auf betroffene Mitarbeitende zugeht: "Als gut hat es sich immer erwiesen, dass ich mich auch ein Stück weit öffne. Das heißt, wenn mir ein Mitarbeiter erzählt, dass er überhaupt nicht mehr schlafen kann, dann kann ich auch widerspiegeln, was es mit mir macht, wenn ich mal nicht schlafen kann oder dass ich es vielleicht auch kenne." Das erleichtere es dem Gesprächspartner, sich selbst zu öffnen.

Weitere Maßnahmen seien dann etwa, die Arbeitszeiten für den Betroffenen anzupassen. Oder die Arbeit ins Back-Office zu verlegen, damit die Person aus dem Publikumsverkehr herausgenommen wird. 

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