Solarpanels , auf denen sich die Sonne spiegelt

Gerade einmal ein Prozent des Stroms in Afrika wird über Solarenergie gewonnen. Dabei wären die Möglichkeiten enorm. Das hat auch Torsten Schreiber erkannt und ein nachhaltiges Solarunternehmen in Hainburg bei Frankfurt gegründet, das Solaranlagen in afrikanische Dörfer bringt, um diese mit Strom zu versorgen.

Torsten Schreiber versorgt mit seinem Sozialunternehmen, der Africa GreenTec AG, Menschen in Subsahara-Afrika unter anderem mit Strom. Dazu konstruiert und baut er spezielle Container, erklärt er: "In diesen Containern ist dann alles drin, was man braucht, um tagsüber und auch abends Strom zu erzeugen. Da sind dann die Wechselrichter drin, die Solarmodule und auch die Speicher. Wir verwenden Lithiumspeicher. Und damit können wir dann mit einem solchen Container zuverlässig 18 Stunden Strom liefern für ein Dorf, dass zwischen 3 und 5000 Einwohner hat.“

Die Weltbank schätzt, dass etwa 600 Millionen Afrikaner ohne Strom leben. Mit Projekten wie dem von Torsten Schreiber, könnte ein Drittel von ihnen versorgt werden. Das wären über 200.000 afrikanische Dörfer. Bisher hat sein Sozialunternehmen in Mali, im Senegal, in Niger und Madagaskar 33 Dörfer ausgestattet. Für mehr fehlt es an Geld, sagt er: "Wir brauchen eigentlich nur Investitionskapital und dann könnten wir beliebig schnell wachsen. Technisch sind wir in der Lage, pro Woche ungefähr ein Dorf zu elektrifizieren, wenn uns die Finanzierung dafür zur Verfügung steht.“ Und ein Dorf mit Strom zu versorgen, kostet Torsten Schreiber zwischen 350.000 und 400.000 Euro. 

Der Strom kurbelt die Dorfwirtschaft an

Strommangel ist einer der essenziellen Gründe, warum Menschen aus Afrika fliehen. Die Weltbank und die Vereinten Nationen wollen diese Lücke bis 2030 schließen, um die Migrationszahlen zu mindern. Aber internationale Stromprojekte sind bisher gescheitert. Der Vorteil seines Projekts sei, dass es nicht so groß und dezentral organisiert ist: "Die meisten großen Projekte, wie zum Beispiel Desertec oder auch andere, die sind von ihrem Volumen so groß, dass sie eben sehr korruptionsanfällig sind. Das heißt, die oft sehr instabilen politischen Verhältnisse führen dann dazu in Afrika, dass man solche Projekte ganz schwer umgesetzt bekommt, ohne, dass man die politischen Eliten mit einbindet.“

Die Africa GreenTec AG setzt darauf, die Bürgermeister und sogenannten Dorfchefs miteinzubeziehen. Denn auch sie profitieren vom Strom. Und der Strom hat wiederum dazu geführt, dass immer mehr Dorfbewohner Unternehmen vor Ort gründen. In den letzten Jahren sind in den von Torsten Schreiber versorgten Dörfern über 1000 neue Handwerksbetriebe entstanden, erzählt er: "Ein Schreiner, der keinen Strom hat in so einem Dorf, der hat zum Beispiel ein Handhobel und eine Handsäge. Der kann in einer Woche ein Bett produzieren. Das heißt, er verdient dann vielleicht 200 Euro die Woche. Und mit einem Zugang zu einem vernünftigen Stromanschluss kann dieser Schreiner dann mit zwei Maschinen pro Tag ein Bett herstellen.“  Und kann damit seine Einkünfte verfünf- oder versechsfachen. 

Der Strom bringt die Leute zurück

Torsten Schreiber spricht aber auch immer wieder mit Menschen aus seinen Dörfern, die sich bereits auf die Flucht nach Europa gemacht hatten - vorwiegend junge Männer: "Da hat dann praktisch der Onkel oder der Bruder angerufen und gesagt: ‚Wir haben jetzt Strom!‘ Und dann sind die Leute zurückgekommen und haben dann dieses Geld, das sie eigentlich dem Schlepper in die Hand drücken - wir reden hier von 10.00 bis 20.000 Euro - investiert.“

Heute spielen fossile Anlagen zur Energiegewinnung noch immer eine essenzielle Rolle in Afrika. Weil das Geld fehlt, Anlagen zu errichten, die auf erneuerbare Energien setzen. Das ist einer der Gründe, warum Torsten Schreiber jetzt weiter nach Investoren sucht, um sein Projekt auszubauen und noch mehr afrikanische Dörfer mit Strom zu versorgen.

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